Umgang mit Konflikten während der Ausbildung

Kategorie: Ausbildung

Anfangs ist die Umstellung auf das Berufsleben nicht so einfach, da können schon mal verschiedenen Konfliktsituationen entstehen. Konflikte gehören aber zum Leben dazu und sind auch in der Ausbildung normal. Wie du Probleme während deiner Ausbildung überstehen kannst, erfährst du im heutigen Blogbeitrag.

Konflikte in der Ausbildung (Foto: Inzmam Khan, pexels, CC0)

Ärger in der Ausbildung? Du bist nicht alleine! Bei Konflikten gibt es viele Lösungsmöglichkeiten. (Foto: Inzmam Khan, pexels, CC0)

Die neue Arbeitsanweisung ist unverständlich? Die Ablage stapelt sich auf deinem Schreibtisch? Irgendwie hast du dir die Ausbildung ein bisschen anders vorgestellt? Zugegeben, solche Tage sind nicht einfach, aber kommen überall mal vor und für viele Probleme gibt es eine Lösung.

Über den Wunschberuf informieren

Zweifel und Unzufriedenheit können aufkommen, wenn ihr euch unter eurem Wunschberuf etwas anderes vorgestellt habt. Sich vorab gut zu informieren ist daher sehr wichtig. Damit unrealisitische Berufsvorstellungen nicht zum Albtraum werden, lieber vorher ein Praktikum oder Probearbeitstage machen. Bedenkt auch, dass eine Ausbildung die gesamte Palette des gewählten Berufs abdeckt. Nach der Abschlussprüfung könnt ihr aber in bestimmten Bereichen euren Schwerpunkt setzen; so wird es zum Schluss vielleicht doch euer Traumberuf. Wenn ihr noch vor der Wahl steht, lohnt sich ElVi´s Ausbildungsfinder, mit dem ihr checken könnt, ob einer der 50 Berufe in der Chemie zu euch passt.

Ärger mit dem Ausbilder oder Kollegen

Jeder hat mal schlechte Laune, auch du. Lasse die schlechte Laune deiner Kollegen aber nicht zu sehr an dich ran und bleibe optimistisch. Am nächsten Tag gibt es oft wieder strahlende Gesichter. Kommt es doch zu einer ernsten Streitsituation, ist ein offenes Gespräch, in dem die Schwierigkeiten zur Sprache gebracht werden, der beste Weg. Missverständnisse sind nämlich die häufigste Ursache für Konflikte;  mangelnde Kommunikation ist jedoch der größte Fehler. Hierzu bringt es nichts, nach einer sofortigen Lösung zu suchen. Denn meistens führt dies eher zu einer weiteren Eskalation. Besser: Vereinbart einen gemeinsamen Gesprächstermin; am besten ein, zwei Tage später. Mach dir Gedanken, was du in diesem Gespräch erreichen möchtest, und bleibe dabei immer sachlich und selbstkritisch. Biete zum entstandenen Konflikt Lösungsvorschläge an.
 


Unterforderung, Überforderung & außerbetriebliche Tätigkeiten

Du hast das Gefühl, keine Aufgaben zugeteilt zu bekommen - oder du bekommst zu viel aufgebrummt? Schlimmer – dein Tätigkeitsfeld entspricht so gar nicht dem Ausbildungsberuf? Es ist ganz normal, dass man in der Ausbildung nicht immer die liebsten Arbeiten bekommt, da muss man als Azubi durch. Hier ist der Ausbildungsrahmenplan eine gute Hilfestellung. Dieser ist bindend für jeden Beruf und legt fest, was ihr tatsächlich während der Ausbildung lernen müsst. Vergleicht diesen mit eurem Berichtsheft, bei Unstimmigkeiten suche das Gespräch mit deinem Ausbilder. Wenn nach den Gesprächen keine Änderung eintritt, kannst du den Betrieb auch schriftlich auf seine Pflichten hinweisen.

Rat und Unterstützung holen

Grundsätzlich solltest du erst mal versuchen, die Konflikte innerhalb des Unternehmens zu klären. Leider kann es aber auch zu Störungen im Ausbildungsbetrieb kommen, die eine Unterstützung von Dritten erfordert, z.B. bei Mobbing oder wenn die Rechte und Pflichten des Ausbildungsvertrages auseinandergehen. Doch du bist nicht alleine und kannst dich an verschiedene Anlaufstellen wenden.

Ausbildungsbetreuer:
In vielen Betrieben gibt es Ausbildungsbetreuer, die bei Problemen direkte Ansprechpartner für die Azubis sind. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Vermittlung der festgelegten Ausbildungsinhalte, Erteilung von Arbeitsaufträgen und Führen von Feedbackgesprächen. Im Vordergrund der Ausbildungsbetreuer steht die Förderung ihrer Schützlinge.

Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV):
Die JAV ist die Vertretung der Jugendlichen unter 18 Jahren und der zur Berufsausbildung Beschäftigten unter 25 Jahren in einem Betrieb, darunter zählen auch Praktikanten und Werkstudenten. Sie arbeitet eng mit dem Betriebsrat und Personalvertretung zusammen. Eine Jugend- und Auszubildendenvertretung kann nur gewählt werden, wenn bereits ein Betriebsrat besteht. Wahrnehmung der Belange der Azubis und Überwachung der Gesetze/Tarifverträge sind nur zwei der vielen Aufgaben der JAV.

Betriebsrat:
Der Betriebsrat kann für die Auszubildenden eine Hilfe sein. Er achtet auch auf eine qualifizierte Ausbildung und bietet Unterstützung bei der Übernahme. Darüber hinaus setzt sich der Betriebsrat dafür ein, dass ausbildungsfreundliche Regelungen und Leistungen im Betrieb bestehen.

IHK-Ausbildungsberater:
Die IHK-Ausbildungsberater stehen als Ansprechpartner für alle Ausbildungsfragen zur Verfügung. Dabei helfen sie insbesondere bei der Klärung von Rechten und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag.

VerA:
„Vera“ ist ein vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung gefördertes Programm zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen. VerA stellt dir einen Mentor zur Seite, der dir Hilfestellungen gibt und als Vorbild dient. Die Begleitung ist für den Auszubildenden und den Betrieb kostenlos. Zunächst ist es für einen Zeitraum von 12 Monaten vorgesehen, kann aber bis zum Abschluss der Lehre verlängert werden.

Dr. Azubi:
Eine weitere Anlaufstelle ist das Online-Portal „Dr.Azubi“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Hier können sich Auszubildende mit all ihren Fragen an Dr. Azubi wenden. Diese werden innerhalb von 48 Stunden beantwortet. Auf der Homepage gibt es bereits viele Fragen und Antworten, die man nachlesen kann. Schnell, unbürokratisch, anonym und kostenlos.

Ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH):
abH der Arbeitsagentur für Arbeit richtet sich an Auszubildende, deren Ausbildungserfolg gefährdet ist. Nachhilfeunterricht oder Hilfe bei der Vorbereitung auf Prüfungen werden individuell für jeden Auszubildenden als Förderplan ausgearbeitet. Auch bei Problemen mit deinem Ausbildungsbetrieb können sich Lehrlinge jederzeit an abH wenden. Die Teilnahme an diesem Förderprogramm ist kostenlos. Es lohnt sich außerdem, bei Problemen in der Berufsschule mal mit dem Ausbilder oder Personaler zu sprechen - manche Betriebe haben schon Nachhilfeunterricht organisiert.

Beratungslehrkräfte:
Die Berufsschulen bieten häufig erste Anlaufstellen, z. B. Beratungslehrkräfte. Sie beraten und vermitteln professionelle Hilfe von außen und haben eine zentrale Vermittlungsrolle in den Schulen
 

Ein Weg, einen Konflikt zu lösen, ist, ihn zusammen zu überwinden. Dann kann man ihn immer noch aus dem Weg räumen.
Joachim Panten (1947 – 2007), deutscher Aphoristiker und Publizist

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