Klar, ihr wisst, wie ihr euch benehmen müsst: Hallo und Tschüss sagen, Bitte und Danke, Türenaufhalten kommt auch immer gut an. Aber ab wann ist es eigentlich okay, einen Kollegen oder Vorgesetzten zu duzen? Wie bringt man Kritik vor, ohne andere vor den Kopf zu stoßen? Und muss man eigentlich „Herr Doktor“ und „Frau Professor“ sagen?
Ein bisschen Distanz ist schon okay
Ja, es ist super, dass ihr die Zähne auseinanderbekommt und euch gerne mit euren Kollegen unterhaltet – aber übertreibt es dabei nicht direkt mit persönlichen Anekdoten. Ihr solltet eure Geschichten vom Wochenende anpassen – je nachdem, wie eure Kollegen so drauf sind. Nicht jeder will wissen, wie krass ihr auf der Party am Samstag eskaliert seid.
Wenn ihr ein paar Tipps für erfolgreichen Small-Talken braucht, schaut doch mal hier rein.
Es schadet ebenfalls nicht, auch physisch im direkten Gespräch mit euren Kollegen oder Geschäftspartnern etwas Distanz zu wahren. Ja, Berührungen schaffen Nähe – das ist aber etwas für einen Zeitpunkt, an dem ihr eure Mitmenschen schon eine Weile kennt. Nicht jeder findet es gut, von fremden Personen während des Gesprächs angefasst oder am Ende kräftig auf die Schulter gedroschen zu werden.
Wie ihr ansonsten eure Hände und Gestik einsetzen solltet, um gut rüberzukommen, erfahrt ihr hier.
Das Du nur ohne Alkohol
Auch die Ansprache ist wichtig: Duzt eure Kollegen nicht vorschnell. Wartet darauf, dass euch das Du angeboten wird. Dieses Angebot sollte allerdings im passenden Rahmen erfolgen: Wenn eure Kollegen euch auf der Firmenfeier duzen – und dabei schon den ein oder anderen Begrüßungsdrink intus haben – wechselt am Arbeitstag danach lieber wieder aufs Sie. Dann wird euch die Person schon daran erinnern, dass ihr ja bereits beim Du wart.
Ebenfalls wichtig: Manche Leute legen Wert darauf, mit ihrem Professoren- oder Doktortitel angesprochen zu werden. Warum auch nicht, sie haben schließlich viel geackert, um sich mit diesem Titel schmücken zu dürfen. Daher solltet auch ihr Doktor oder Professor verwenden. Wenn euch die Person sagt, dass eine „normale“ Anrede reicht, könnt ihr den Titel natürlich weglassen.
Wie ihr sonst noch einen guten, ersten Eindruck hinterlasst, erfahrt ihr hier.
Auch die elektronische Form solltet ihr wahren: Ja, eine E-Mail ist nicht so formvollendet wie ein Brief. Dennoch kommt es komisch, vorschnell auf ein Hallo in der Anrede umsteigen – bleibt lieber bei „Sehr geehrte“ oder „Sehr geehrter“. Auch Abkürzungen wie MfG solltet ihr höchstens in der internen Kommunikation verwenden.
Im Telefongespräch kann man ebenfalls einiges versemmeln. So schützt ihr euch vor Fettnäpfchen am Hörer.
Revolution mit höflichen Mitteln
Ihr seid neu im Unternehmen – und auch wenn ihr noch nicht viel Berufserfahrung habt, habt ihr einen frischen Blick und bestimmt viele gute Ideen, wie man den Arbeitsalltag im Betrieb auf Vordermann bringen kann. Das ist super, bringt euch ein! Aber tut es höflich.
Vermeidet es, eure Kritik mit Worten wie „nie“ oder „immer“ einzuleiten – bringt lieber konkrete Situationen zur Sprache, die eurer Meinung nach nicht rund gelaufen sind. Und denkt daran: Es ist und bleibt erst einmal eure Meinung.
Vielleicht gibt es gute Gründe, die ein Umdenken in den jeweiligen Situationen schwierig machen. Erkundigt euch deshalb danach, weshalb bestimmte Dinge so laufen, wie sie nun einmal laufen. Wenn ihr direkt lospoltert, lauft ihr Gefahr, euch in die Nesseln zu setzen.
Unter vier Augen
Wenn ihr Probleme mit Kollegen oder Kritik an einer bestimmten Person habt, solltet ihr ein Vier-Augen-Gespräch suchen. Eventuell könnt ihr auch euren Ausbilder zur Unterstützung hinzuziehen, falls ein Konflikt schon verfahren ist.
Verpackt Kritik immer höflich. Niemand wird gerne auf Fehler hingewiesen. Es sollte nicht euer Ziel sein, euren Kopf durchzusetzen – sonst könnte es passieren, dass ihr in der Achtung eures Kollegen schnell Richtung Nullpunkt sinkt. Stattdessen ist es ratsam, lösungsorientiert vorzugehen – damit ihr keine verbrannte Erde hinterlasst.
Wenn es euch erwischt und ihr auf Fehler hingewiesen werdet, nehmt euch das nicht zu Herzen – denn konstruktive Kritik ist wirklich etwas positives. Nur so habt ihr die Chance, euch zu verbessern. Ohne Kritik also keine Entwicklung.
Oh seht, oh seht, ich komme viel zu spät
Kennt ihr noch den weißen Hasen aus Alice im Wunderland, der mit seiner Taschenuhr im Anschlag gehetzt durch die Gegend hoppelt? Wenn ihr nicht so planlos und unpünktlich rüberkommen wollt, hilft eine einfache Regel: Wenn ihr zu einem Meeting müsst, findet euch fünf Minuten vor dessen Beginn im Raum ein.
Ihr könnt euch beispielsweise über den Kalender im Mailprogramm oder über euren Handywecker erinnern lassen. So vermeidet ihr es, eure Kollegen warten zu lassen – das wäre schließlich ziemlich unhöflich.