Studienabbrecher? So geht es weiter!

Sie sind ein Studienabbrecher? Eine kurze Info vorab: Fast jeder Dritte bricht sein Studium ab. Das schreibt das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Die Gründe für einen Studienabbruch sind verschieden: falsches Fach, fehlende Praxisnähe und auch enttäuschte Erwartungen.

Der Studienabbruch - oft eine logische Konsequenz

Der Studienabbruch wird oft als „Versagen“ erlebt und entsprechend tief sinkt die Stimmung. Dabei kann der Abbruch eines Studiums eine ganz logische Konsequenz sein - weil der Weg bislang der falsche war. Es ist sicher keine leichte Entscheidung, das Studium abzubrechen. Der Chemie-Azubi zeigt auf, wie es für die Studienabbrecher weitergehen kann und unterstützt mit Tipps.

Studienabbrecher

Der Begriff Studienabbrecher wird in unserer Gesellschaft negativ wahrgenommen. Privat und beruflich drängt sich die Frage auf, warum das Studium abgebrochen wurde. Und im nächsten Vorstellungsgespräch wird diese Frage ebenfalls gestellt. Wer hier stottert und ausweicht, bietet Raum für Spekulationen. Dabei müssen die Gründe für einen Studienabbruch nicht der fehlende Leistungswille oder mangelnde Fähigkeiten sein. Nicht jeder ist für die Universität geschaffen, wie einige Beispiele in der chemischen Industrie zeigen.



Viele junge Menschen haben Angst, das Studium abzubrechen und neue Wege zu gehen. Jeder will einen erfolgreichen Abschluss in der Tasche haben und so zeigen, dass man etwas erreichen kann. Wir wollen mit diesem Beitrag Studienabbrecher für eine berufliche Ausbildung in der Chemie gewinnen.

Solltest Du Dein Studium abbrechen?

Mit dem Studienabbruch stellen sich Dir viele weitere Fragen: Wie erkläre ich es meiner Familie und meinen Freunden? Was erzähle ich in Vorstellungsgesprächen? Kann das sogar ein Ausschlussgrund sein? Was mache ich statt eines Studiums?

Bei Bewerbungsgesprächen ist es immer wichtig, dass der Bewerber oder die Bewerberin zum Unternehmen passen. Wenn der Abbruch des Studiums nachvollziehbar begründet werden kann, ist das OK. Zudem werden Studienabbrecher von den Unternehmen gerne eingeladen: Studienabbrecher kommen aufgrund des Vorwissens problemlos durch die Ausbildung, überzeugen durch eine große persönliche Reife und sind zielstrebiger in der Ausbildung.


Studium abgebrochen. Wie bewerten Personaler die Bewerbung?


Studienabbruch. Und dann?

Wer nicht weiß, wohin die Reise gehen soll und Zukunftsängste hat, der sollte mit konstruktiver Selbstkritik beginnen, statt Selbstvorwürfen. Enttäuschung und Unsicherheit sind in der Anfangsphase des Studienabbruchs völlig normal. Diese Emotionen sollten aber nicht überwiegen. So schwierig es ist, sollten Emotionen und Sache voneinander getrennt betrachtet werden – am besten durch eine konstruktive Selbstkritik. Dazu gehört auch, sein Freizeitverhalten mit dem Studium abzugleichen. Es gibt Beispiele, in denen die Studienabbrecher tagsüber IT studiert und nachmittags Waschmaschinen repariert haben. Nach einem Jahr wurde das IT-Studium abgebrochen und die Ausbildung zum Industriemechaniker oder Werkzeugmechaniker begonnen.

Die Entscheidung für ein Abbrechen des Studiums kann also auch positiv gesehen werden: Es ist die Erkenntnis, dass man im Studienfach nicht glücklich geworden wäre und damit wahrscheinlich auch nicht erfolgreich. Eine größere berufliche Zufriedenheit und damit auch Erfolg kann eine berufliche Ausbildung bieten.

Und die endet nicht nach zwei oder drei Jahren. Nach der Ausbildung eröffnen Weiterqualifizierungen große Entwicklungsmöglichkeiten. Die Unternehmen suchen Praktiker. Und trotz oder gerade durch die Digitalisierung wird dieser Bedarf weiter steigen. Ausbildung ist ein Karrieresprungbrett. So hat der typische Ausbildungsabsolvent gegenüber dem Hochschulabsolventen mehr Berufserfahrung und daher mehr Weisungsbefugnis und ist häufiger direkter Vorgesetzter. Grundlage die Erwerbstätigenbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung und dem Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.



Studienabbruch im Lebenslauf

Ein abgebrochenes Studium ist kein Makel. Wichtig ist, wie schlüssig die Begründung für den Studienabbruch ist. Wer nach zwei Studiengängen und sechs Semestern abbricht und dann eine Ausbildung beginnt, wird intensiver nach den Beweggründen befragt. Wichtig ist, nach dem Abbruch des Studiums rasch eine Ausbildung zu beginnen. Der Fachkräftemangel hilft dabei enorm. Die Unternehmen suchen Studienabbrecher. Wer sein Wissen von der Hochschule und seine persönlichen Fähigkeiten geschickt einsetzt, kann sich einer Einladung zum Bewerbungsgespräch sicher sein. Im Lebenslauf und im Gespräch sollte man offen und selbstbewusst mit dem Studienabbruch umgehen.

Ausbildung für Studienabbrecher

Laut einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz haben die Unternehmen gute bis sehr gute Erfahrungen mit Studienabbrechern gemacht. Sie überzeugen durch zielgerichtetes und motiviertes Lernen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Ausbildung zu verkürzen, weil zum Beispiel Inhalte aus dem Studium angerechnet werden können. Eine pauschale Aussage dazu gibt es nicht. Dies muss immer im Einzelfall bewertet und entschieden werden.



Karriere für Studienabbrecher

Wer eine Ausbildung in der chemischen Industrie macht, hat eine sehr gute Grundlage für die weitere berufliche Entwicklung. Die Übernahmechancen sind groß. Und auch danach kann es auf verschiedenen Wegen weitergehen. Der Berufskompass Chemie hilft bei der Orientierung. Die Weiterqualifizierung zum Meister ist ebenso möglich, wie ein berufsbegleitendes duales Studium.