Mehr Spaß im Klassenzimmer

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Manchmal fehlt es an Chemikalien, manchmal an Geräten zum Experimentieren. Deshalb unterstützt die Initiative „Pro Chemieunterricht“ des regionalen Branchenverbandes Nordostchemie diverse Bildungseinrichtungen, damit der Chemieunterricht anschaulich-praktisch ist und Freude bereitet. Wie gerade in Dessau-Roßlau.

Große Freude über die Mittel für den Unterricht. (Foto: Wiegand Sturm)

Große Freude über die Mittel für den Unterricht. (Foto: Wiegand Sturm)

Der Überraschungsbesuch dauert keine 20 Minuten. Am 20. Februar tauchen nach dem Mittag zum Beginn der Doppelstunde des Chemiekurses 11 am Walter-Gropius-Gymnasium Dessau-Roßlau Gäste auf.

Schulleiter Michael Teichert erhält vom Produktionsleiter der ICL-IP Bitterfeld GmbH, Jürgen Seifert, und Jana Scheunemann, Bildungsexpertin des Regionalverbandes der Chemischen Industrie Nordostchemie, einen symbolischen Scheck überreicht. Die 4.000 Euro fließen im Rahmen der Initiative „Pro Chemieunterricht“.

„Pro Chemieunterricht“ hilft

Mit dem Geld sollen einige neue Geräte für den Chemieunterricht gekauft werden. Etwa eine Präzisionswaage und einige Digital-Multimeter. Besonders freut sich Chemielehrerin Kati Franke über die Anschaffung von Teacher‘s Helper, einer Hard- und Software für den Chemieunterricht. Ein Mini-Rechner etabliert im Klassenzimmer ein eigenes WLAN, sodass alle im Raum mit Smartphones, Tablets oder Laptops auf das vielfältige Programm zugreifen können.

Damit können beispielsweise Reaktionen simuliert, Moleküle erstellt oder Lernspiele absolviert werden. „Wir reden nicht nur über Digitalisierung, wir handeln“, kommentiert der Schulleiter. Das Gymnasium wird in seinem Bestreben für interessanten und nachhaltigen Unterricht zudem tatkräftig von einem eigenen Förderverein mit rund 170 Mitgliedern unterstützt.

Die Initiative „Pro Chemieunterricht“ des Verbandes Nordostchemie läuft bereits seit dem Jahr 2004. Spenden Mitgliedsunternehmen der Nordostchemie an eine Bildungseinrichtung, so beteiligen sich die Chemieverbände Nordost ebenfalls. Bislang engagierten sich rund 70 Unternehmen. Gemeinsam wurde so bislang fast eine Dreiviertelmillion Euro in die naturwissenschaftliche Bildung investiert. Profitiert haben mehr als 150 Schulen, Schülerlabore und Kindertagesstätten.

Flammschutzmittel und vieles mehr

ICL-IP Bitterfeld fertigt pro Jahr in einem komplizierten Prozess aus weißem Phosphor und Chlor mehrere zehntausend Tonnen Phosphortrichlorid. Die Chemikalie wird im Haus beispielsweise zu hochmodernen Flammschutzmittel für Kunststoffe verarbeitet. Die Einsatzmöglichkeiten von Flammschutzmitteln sind vielfältig. Sie werden etwa in Matratzen, Polstermöbeln, Autositzen und -innenverkleidungen, elektrischen Geräten, Schaumstoffisolierungen an Gebäuden und Kabeln eingesetzt.

Phosphortrichlorid ist aber auch als Chlorierungsagent für die die Herstellung hochkomplexer Molekülstrukturen notwendig, wird in der Pharmaproduktion ebenso gebraucht wie für Pflanzenschutz- und Waschmitteln oder in der Wasseraufbereitung. Das Bitterfelder Unternehmen mit rund 70 Mitarbeitern ist der größte Hersteller von Phosphortrichlorid in Europa und auch der effizienteste. „Unsere Anlage funktioniert nahezu reststofffrei und unser Produkt ist hochrein“, so Jürgen Seifert.

Nachhaltige Investition in die Zukunft

„Wir als Unternehmen sind auf motivierten Nachwuchs angewiesen, Chemikanten und Laboranten beispielsweise“, so der Produktionsleiter. „Engagierte Lehrkräfte und eine gut ausgestattete Schule sind die Grundlage für Freude an den Naturwissenschaften. Und damit auch für die spätere Berufswahl der Schülerinnen und Schüler“, weiß Jürgen Seifert.

Für den Chemieunterricht sei es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler selbständig experimentieren und praktische Erfahrungen sammeln, betont  Jana Scheunemann bei der Übergabe. „Das Geld ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft, denn unsere Branche braucht gut ausgebildete Fachkräfte.“

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