Altersvorsorge

Kategorie: Stories

Altersvorsorge für Azubis? Die Rente ist noch verdammt weit weg. Trotzdem lohnt es sich auch für euch, an diesen entfernten Lebensabschnitt ein paar Gedanken zu verwenden. Ihr könnt nämlich heute Geld für die Zukunft einsammeln. Versprochen: wir erklären die Altersvorsorge für Auszubildende kurz und einfach.

Es ist sinnvoll, schon früh mit der Altersvorsorge anzufangen. Auch Azubis und Berufseinsteiger können schon ein paar Euro zurücklegen. (Foto: Viktor Hanacek, picjumbo, CC0)

Es ist sinnvoll, schon früh mit der Altersvorsorge anzufangen. Auch Azubis und Berufseinsteiger können schon ein paar Euro zurücklegen. (Foto: Viktor Hanacek, picjumbo, CC0)

In Deutschland haben wir eine gesetzliche Rentenversicherung. Ein Teil von den Sozialabgaben, welche euch automatisch von eurem Einkommen abgezogen werden, fließt in diese staatliche Rente.

Altersvorsorge für Azubis

Allerdings solltet ihr euch nicht darauf verlassen, dass ihr nur mit dieser gesetzlichen Vorsorge im Alter über die Runden kommt. Ihr könnt zwar beeinflussen, wie lange ihr arbeitet und wie viel ihr verdient – wie viel Prozent von eurem Gehalt aber in die gesetzliche Rentenversicherung fließen und vor allem, wie viel Rente ihr später rausbekommt, unterliegt Änderungen. Deshalb lautet ein Tipp, bei dem sich auch alle Experten einig sind: Sorgt auch auf anderen Wegen zusätzlich vor und fangt am besten schon während oder kurz nach der Ausbildung mit der Altersvorsorge an.

Betriebliche Altersvorsorge für Azubis?

Ein Vorsorgemodell ist die betriebliche Altersvorsorge, durch die ihr im Alter eine Betriebsrente ausgezahlt bekommt. Die betriebliche Altersvorsorge ist oft freiwillig, teilweise aber tariflich festgeschrieben.

Wer in der Chemiebranche bei einem tarifgebundenen Unternehmen arbeitet hat Glück – denn die Chemie-Sozialpartner (also die Gewerkschaft IG BCE und die Arbeitgeber) tun einiges für die Rente: Sie haben sich in Tarifverträgen zu umfangreichen Leistungen verpflichtet. Die Chemiearbeitgeber sparen mindestens 600 Euro jährlich für die Arbeitnehmer an.

Das funktioniert so: der Ausbildungsbetrieb wählt eine Möglichkeit aus (z.B. Pensionskasse, Pensionsfonds, Direktversicherung, Unterstützungskasse oder Direktzusage). Dann führt er die Beiträge für euch ab. Das geschieht durch eine sogenannte Bruttoentgeltumwandlung.

Das heißt: Der Beitrag zur Altersvorsorge geht vom Bruttogehalt ab – das Geld landet also gar nicht auf dem Konto, sondern wird direkt gespart. Chemie-Arbeitnehmer profitieren von einem Entgeltumwandlungs-Grundbetrag von knapp 480 Euro, auf den sie schon alleine durch die Teilnahme an der Vorsorge einen Anspruch haben, und einer zusätzlichen Chemie-Tarifförderung von rund 135 Euro durch den Arbeitgeber. Wer darüber hinaus vorsorgen möchte, kann das natürlich per Eigenbeitrag machen.Mehr zur Altersvorsorge in der Chemie erfahrt ihr auf DCDA.Oder hier auf der Seite der Sozialpartner.Oder ihr fragt in der Personalabteilung nach.

Vermögenswirksame Leistungen

Ihr solltet euch erkundigen, ob euer Arbeitgeber die sogenannten Vermögenswirksamen Leistungen (VL) anbietet. Ist das der Fall, ist das eine gute weitere Vorsorgemöglichkeit. Ob einem Angestellten vermögenswirksame Leistungen zustehen – und wenn ja: in welcher Höhe –, regelt der Tarif- oder Arbeitsvertrag. (In der Chemie gehen die VL im Entgeltumwandlungsgrundbetrag auf).

Bis zu 40 Euro im Monat können in einen Sparvertrag investiert werden – beispielsweise in einen Bausparvertrag, Banksparplan oder ins VL-Wertpapiersparen. Je nachdem, wofür ihr euch entscheidet, könnt ihr zusätzlich die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage vom Staat einstreichen.

  • Die Zulage erhaltet ihr, wenn euer zu versteuerndes Jahreseinkommen bei 20.000 Euro oder weniger liegt.
  • Wenn ihr eure VL in einen Bausparvertrag investiert habt, darf euer Einkommen 17.900 Euro nicht überschreiten.

Um die Arbeitsnehmer-Sparzulage zu erhalten, müsst ihr einen Antrag bei eurem Finanzamt stellen. Dafür muss die Anlage VL, eine Art Bescheinigung, der Steuererklärung jedes Jahr beigefügt werden. Steuerspartipps für Azubis haben wir übrigens hier. Und hier sind mehr Informationen zu den VL.

Riester-Rente

Sinnvoll kann auch der Abschluss einer zusätzlichen Riester-Rente sein, weil es hier ebenfalls viele staatliche Zuschüsse gibt – auch schon bei geringen Beiträgen. Auch Azubis sind förderberechtigt. Ist man jünger als 25 Jahre alt, bekommt man sogar einen Berufseinsteigerbonus. Ansonsten gibt es mehrere verschiedenen Formen der Riester-Rente. Mehr Infos sind hier. Auch hier gilt: lasst euch gut beraten.

Private Altersvorsorge für Auszubildende & Co.

Natürlich könnt ihr auch rein privat fürs Alter vorsorgen. Beispielsweise könnt ihr eine private Rentenversicherung abschließen. Ihr verabredet mit eurer Versicherung dann, dass ihr im Alter einen bestimmten Betrag als Rente ausbezahlt bekommt. „Sicher ist dem Kunden aber nur ein Teil der Auszahlung“, warnen die Verbraucherzentralen. „Der andere Teil kann vom Versicherer, zum Beispiel abhängig von dessen Geschäftserfolg, gekürzt werden.“

Die Beiträge solltet ihr am besten jährlich zahlen, ansonsten fallen häufig zusätzliche Kosten an. Und ihr solltet euch ganz sicher sein, dass ihr solch eine Versicherung abschließen wollt – kündigt ihr nämlich vorzeitig, wird es oft teuer.

Fondsgebundene Rentenversicherungen

Es gibt außerdem noch fondsgebundene Rentenversicherungen. Das bedeutet, dass eure Versicherungsbeiträge in Aktienfonds investiert werden. Fonds sind quasi Warenkörbe, in denen verschiedene Aktien stecken, deren Wert sich an den Börsen ständig ändert. Im Alter bekommt ihr dann keinen festgelegten Rentenbetrag ausgezahlt, sondern das, was der Fonds erwirtschaftet hat. Wenn ihr euch dafür interessiert, lasst euch in Ruhe von Fachleuten beraten, welche Anlagemöglichkeiten für euch Sinn machen.

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