Das Forschungsprojekt „H2PRO“ untersuchte die Industrie-Sektoren Stahl, Chemie, Mobilität und Logistik, und die Wärmeversorgung. Das Projekt ist eingebettet in die nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung.
Die ersten Ergebnisse zeigen: Die Chemie und ihre Produktionsberufe sind bereits gut aufgestellt und können als Vorbild für andere dienen.
Wenn du dich dafür interessierst, wie man mit Wasserstoff arbeitet, ist es sinnvoll, sich einen Produktionsberuf in der chemischen Industrie näher anzuschauen. Welcher Beruf der wichtigste ist? Lies weiter.
Zwei Forschungsfragen von H2PRO:
Schaffen wir mit der beruflichen Bildung von heute (also mit den Inhalten der dualen Ausbildungsberufe) die Dekarbonisierung? Dekarbonisierung heißt, dass eine Wirtschaft umgestellt werden soll. Und zwar in die Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff. Das (theoretische) Ziel ist eine kohlenstofffreien Wirtschaft. Wenn man das erreichen will, braucht man andere Optionen, um zum Beispiel Energie für Strom usw. zu erzeugen. Die Nutzung Wasserstoff ist eine solche Option.
Das bringt uns zur zweiten Frage: Welche Kompetenzen braucht man eigentlich, wenn man Wasserstoff nutzen will? Und zwar Kompetenzen nicht im hoch-wissenschaftlichen Forschungslabor an der Uni - sondern hier im Betrieb, auf dem Werk, an der Anlage. Welche Qualifikationen brauchen Facharbeiter:innen - oder haben sie dieses Können schon?
Chemikanten können mit Wasserstoff umgehen
Die Antwort für die Chemie und Pharma-Industrie lautet: Ja, diese Qualifikationen gibt es schon. Das Forschungsprojekt untersuchte die Fähigkeiten unseres wichtigsten Jobs: der Produktionsberuf Chemikant/-in.
Die bisherigen Forschungsergebnisse bestätigen, dass Chemikanten mit Wasserstoff umgehen können. Dabei ist es egal, ob der Wasserstoff konventionell aus Erdgas oder „grün“, zum Beispiel durch Elektrolyse mit die Energie aus Windkraft, hergestellt wurde.
Dies gilt auch für andere Gefahrstoffe in der chemischen Produktion. Die gebrauchten Kompetenzen erwerben Chemikanten und Chemikantinnen in ihrer Ausbildung. Zusätzlich erhalten sie spezifische Gefahrstoff-Unterweisungen an der jeweiligen Anlage, welche sie vor Ort steuern und überwachen.
Freie Ausbildungsstellen für Chemikant:innen gibt es auf Elementare Vielfalt. Hier klicken für freie Azubi-Stellen.
Chemie als Vorbild für andere Sektoren
Wir zitieren mal aus dem BIBB-Zwischenbericht. Jetzt wird es fachlich, also aufgepasst:
„Am Beispiel der Ammoniaksynthese und der vorgelagerten Dampfreformierung von Erdgas zur Wasserstoffgewinnung, der Methanolsynthese, aber auch anhand der Reinigung von Mineralölprodukten in den Raffinerien mittels Wasserstoff wird deutlich, dass der Umgang mit Wasserstoff seit Jahrzehnten in den Betrieben der chemischen Industrie und in den Raffinerien in allen betroffenen Handlungsfeldern eine Selbstverständlichkeit ist.
Der Umbau der Produktionsketten zur Dekarbonisierung mittels grünen Wasserstoffes wird beträchtliche Investitionen in Forschung und Entwicklung von Produkten und Produktionsverfahren sowie den Bau neuer Produktionsanlagen erfordern. Die Arbeitsprozesse der Fachkräfte werden sich nicht grundlegend ändern, da sich die (…) technischen Veränderungen im Spektrum der üblichen chemischen Verfahrenstechnik bewegen.
Eine Anpassung der Qualifikationen und Qualifikationsstrategien auf Grund des Einsatzes von grünem Wasserstoff wird deshalb in diesem Sektor nicht notwendig sein. Vielmehr kann die Chemie-Industrie als Vorbild für andere Sektoren dienen.“
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Für diesen Artikel haben wir uns auf die Projekt-Zusammenfassung des BAVC (Bundesarbgeitgeberverbands Chemie) gestützt. Das BIBB-Projekt heißt: „H2PRO: Wasserstoff – Ein Zukunftsthema der beruflichen Bildung im Kontext der Energiewende“.