Ganz schön cool, der junge Mann: Vor wenigen Minuten erst hat Philip Meironke seine Hausarbeit zum Thema „Verfahrensstufe der Oxidation bei der Herstellung von Wasserstoffperoxid“ verteidigt.
Dr. Steffen Schaffarczyk, Niederlassungsleiter des Arkema-Werks in Leuna (Sachsen-Anhalt) ist vom Vortrag seines Azubis ziemlich angetan. Und lässt das den jungen Mann auch wissen.
Ein großer Schritt
Nun sitzt der Chemikanten-Azubi im 4. Ausbildungsjahr ziemlich entspannt in der Messwarte und plaudert über sich, die Ausbildung und das Werk sowie über seine Zukunft als Facharbeiter. Der 20-Jährige weiß schon, dass er am 31. Januar freigesprochen wird, danach zunächst für ein halbes Jahr eine Anstellung bekommt und anschließend, wenn nichts Gravierendes passiert, im Werk einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
„Der Schritt vom Lehrling zum Facharbeiter ist ein großer“, gibt Philip Meironke zu. Aber: Wer sich nicht vor Verantwortung drücke, seine Arbeit und seine Anlage beherrsche und auch mit den Kollegen gut zurechtkomme – denn Kommunikation sei sehr wichtig, um eine Anlage richtig zu fahren – der müsse vor der neuen Situation auch keine Bange haben.
Mit dieser offenen Art, mit Selbstvertrauen und Integrationsbereitschaft passt Philip prima in das 20 Jahre alte Werk mit 40 Mitarbeitern. Hier wird Wasserstoffperoxid hergestellt, wichtiger Rohstoff für das Bleichen bei der Papierherstellung, für das Reinigen und Desinfizieren in der Pharma-, Elektronik- und Lebensmittelbranche.
Auf Rat gehört
Fakten wie 5600 Tage ohne Unfall, die sukzessive Steigerung der Produktion von 33.000 auf 41.000 Tonnen im Jahr zeigen: Hier arbeitet ein Team, dass sich durch Motivation, Kompetenz und große Gemeinsamkeit auszeichnet. Da muss man sich strecken, um als Neuer hineinzupassen, da braucht es Engagement, um die Kollegen von sich zu überzeugen.
Hat er vor seiner Bewerbung schon etwas über Wasserstoffperoxid gewusst? „Nein“, gibt Philip Meironke zu, auch sei Chemie trotz einer guten Zwei nicht sein Lieblingsfach beim erweiterten Realschulabschluss gewesen. Aber als es ans Bewerben ging, als er auf Rat des Vaters und einiger Freunde den Entschluss fasste, Chemikant zu werden, ein Praktikum machte, den Ausbildungsvertrag bekam, kniete er sich tief in die Ausbildung hinein.
Karriere ist möglich
„Man muss sich dahinter klemmen, konsequent sein, nicht auf halbem Weg stehen bleiben“, sagt Philip Meironke. Das ist oft herausfordernd, aber es winkt schließlich auch ein erstrebenswertes Ziel: Ein abwechslungsreicher, gut bezahlter Beruf, ein ziemlich sicherer Arbeitsplatz. Und vielfältige Tätigkeiten: in der Schaltwarte, in den Anlagen, beim Beladen von Tankwagen und Schienenfahrzeugen.
Der junge Mann ist sich sicher, den richtigen Weg beschritten zu haben. Und kann auch jedem raten, der in Sachen Berufswahl noch unsicher ist, den Chemikanten in die engere Wahl aufzunehmen. Zumal die berufliche Karriere noch Möglichkeiten offen lässt: Meister, Techniker, Schichtleiter. Auch das kann sich Philip Meironke vorstellen. „Aber erst einmal will ich meinen Job als Facharbeiter richtig beherrschen.“