Fachkräftecheck Chemie: Der Mangel zeigt sich

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Fast schon ein Buzzword: der Fachkräftemangel. Gibt es ihn wirklich oder ist er ein Mythos? Und wenn es ihn gibt: Worin besteht der Mangel? Und wie betroffen ist die Chemie?

Wo sind die Bewerber für die technischen Berufe? (Foto: aniset, Pixabay, CC0)

Wo sind die Bewerber für die technischen Berufe? (Foto: aniset, Pixabay, CC0)

Antworten hat der BAVC (Bundesarbeitgeberverband Chemie) gefunden. Der BAVC hat eine Studie in Auftrag gegeben - den Fachkräftecheck Chemie.

Die Studie hat KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln) erstellt. KOFA hat die Fachkräftesituation in den Berufen analysiert, die für die Chemie-Branche besonders wichtig sind. Die Ergebnisse:

Gesucht wird im technischen Bereich

Der Kern der Belegschaften in den Unternehmen machen die naturwissenschaftlichen Fachkräfte aus. In der Chemie werden aber auch andere Qualifikationen gesucht. Hier steht die Chemie in Konkurrenz mit anderen Branchen. Insgesamt hat die KOFA 35 Berufe untersucht. In 18 Berufen gab es Engpässe für die Unternehmen:

  • Einen Fachkräftemangel gibt es in zwei kaufmännischen Berufen und
  • drei naturwissenschaftliche Berufen.
  • Aber mit 13 Berufen sind am meisten die technischen Berufe betroffen.

Zehn Berufe sind stark betroffen

Die Chemikanten und Pharmakanten gehören zu den naturwissenschaftlichen Berufen, in denen ein Fachkräftemangel herrscht. Auch bei Fachkräften im Lacklaboratorium und bei Fachkräften im chemisch-technischen Laboratorium gibt es einen Engpass.

Die anderen betroffenen Berufe liegen fast alle im technischen Bereich. Dies sind insbesondere Fachkräfte für Mechatronik und Automatisierungstechnik.

Während gerade technische Berufe bereits seit mehreren Jahren von Fachkräfteengpässen betroffen sind, zeigt sich für die naturwissenschaftlichen Kernberufe der Chemie-Branche ein weniger angespanntes Bild.

Dennoch: Selbst unter der Annahme, dass alle offenen Stellen tatsächlich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA; sie erheben die Zahlen) gemeldet würden, reichte die Zahl der Arbeitslosen in zehn relevanten Berufsfeldern rechnerisch nicht aus, um alle Stellen zu besetzen.

Nachwuchssuche ist schwierig

In IT- und Laborberufen ist die Ausbildungssituation stabil, in technischen Berufen treten mehr Schwierigkeiten bei der Nachwuchssuche auf.

Seit 2010 hat sich der Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze von durchschnittlich 1,4 Prozent auf 3,5 Prozent erhöht. In absoluten Zahlen ausgedrückt, gab es allein in den technischen Berufen 2016 fast doppelt so viele unbesetzte Ausbildungsplätze wie 2010 – und das, obwohl nur ein vergleichsweise geringer Teil der Bewerber ohne Ausbildungsplatz bleibt.

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