Bei Finzelberg ist immer Frühling

Kategorie: Stories, Rheinland-Pfalz, Chemielaborant (m/w/d), Chemikant (m/w/d), Fachkraft (m/w/d) für Lagerlogistik, Fachlagerist (m/w/d), Produktionsfachkraft Chemie (m/w/d), Finzelberg

ChemieAzubi durfte hinter die Werkstore bei Finzelberg blicken. Hier findet sich Tradition neben den neuesten Anlagen und die Azubis dürfen in entspannter Atmosphäre lernen.

Aus diesen Kürbiskernen wird Öl gewonnen und als Wirkstoff verarbeitet.

Aus diesen Kürbiskernen wird Öl gewonnen und als Wirkstoff verarbeitet.

Was vor mehr als 140 Jahren mit einer kleinen Apotheke in der Altstadt von Andernach begann, ist mittlerweile zu einem globalen Unternehmen mit über 25 eigenen Vertriebs- und Produktionsstandorten auf der ganzen Welt geworden. Denn Finzelberg gehört auf seinem Gebiet zu den Marktführern: der Herstellung von Grundextrakten aus Heilpflanzen. Wir durften im Andernacher Traditionssitz hinter die Kulissen blicken.

Industriecharme und Bienenvölker

Das Finzelberg-Gelände vereint modernste Anlagen mit traditionsreichen Gebäuden aus der Firmengründung. Ein spannender Industriemix befindet sich dort auf dem Gelände, das ca. 100.305 Mitarbeitende beherbergt. Wie wir auf diese krumme Zahl kommen? Naja, im letzten Jahr kamen auf einen Schlag 100.000 neue Mitarbeiter:innen dazu: zwei Bienenvölker, die leckeren firmeneigenen Honig produzieren. Sie gehören zu der Mission "go zero". Finzelberg hat sich nämlich große Ziele im Umweltbereich gesteckt.

Vorbei geht es an Insektenhotels, Bienenstöcken und Hochbeeten. Diese dürfen alle Mitarbeitende und Azubis bepflanzen. Ein riesiger Kürbis ragt heraus. Jedes Jahr gibt es zwischen den Azubi-Teams einen kleinen Wettkampf um die größten Gurken und Kürbisse.

 

 

Ab in die natur

Mit Schutzbrille, Kittel und Sicherheitsschuhen ausgestattet, geht es dann auch schon mitten rein - und zwar in das Drogenlager. Ja, richtig gelesen. "In der Pharmaindustrie beschreibt der Begriff aber einfach getrocknete Pflanzen, hier gibt's nichts Verbotenes!", erklärt Ausbilder Richard Rosteck. Drinnen riecht es nach gemähtem Heu, nach Tee und nach Kräutern. "Ja, hier ist immer Frühling. Unsere Azubis sollten also besser keinen Heuschnupfen haben", lacht  Herr Rosteck.

In der Halle sind über mehrere Etagen riesige weiße Säcke aufgereiht, die sogenannten Big Bags. Darin befindet sich der Rohstoff, wie Kräuter, Blätter, Wurzeln, sogar Kastanien. Die Säcke sind mit den lateinischen Bezeichnungen gekennzeichnet. Bei über 150 Pflanzen, die hier verarbeitet werden, wird man hier also auch gleich Botanikexpert:in. 😊

Wir dürfen in einen der Säcke, die bis zu einer Tonne wiegen können und von den Fachkräften für Lagerlogistik und den Fachlagerist:innen betreut werden, hineinschauen: Kürbiskerne. Diese werden beprobt, analysiert und dann zu Öl verarbeitet. Im Labor testen die Chemielaborant:innen die Kerne auf ihre Bestandteile und die Eignung zum medizinischen Produkt. Nur bestimmte Pflanzen, die unter bestimmten Bedingungen wachsen, kommen für die Produktion infrage. Finzelberg arbeitet deshalb mit wenigen bewährten Lieferant:innen zusammen.

"Trotzdem sind die Pflanzen jedes Jahr anders. Wir arbeiten mit einem Naturprodukt, was von Wetter, Klima und Boden abhängig ist. Da müssen wir uns immer wieder neu drauf einstellen, unsere Prozesse anpassen". Na immerhin wird es so nie langweilig 😉

In der Halle wird's heiß

Vom Drogenlager werden die Rohstoffe über ein Sauggebläse in die Produktion gebracht. Wichtig ist hierbei vor allem, dass die Rohstoffe nicht verunreinigt werden, zum Beispiel durch Beispiel durch Bakterien, Schimmelpilze, Reinigungsmittel oder Insekten. Deshalb können die Fenster in der Produktion nicht geöffnet werden. Trotzdem wird nun erstmal entkeimt -  unter anderem mit Hitze.

Dementsprechend kann es hier auch kuschelige 30 bis 50 Grad Celsius geben. Frieren wird hier im Winter bestimmt niemand. Also los Frostbeulen, bewerbt euch!

Chemie kann auch gut riechen

In den Extraktionshallen wird nun der Wirkstoff aus der Pflanze herausgetrennt. Dafür gibt es verschiedene Verfahren und Lösungsmittel, die in riesigen Tanks lagern. 700-800 Wirkstoffe können so gewonnen werden. Durch Verdampfung werden diese dann angereichert. Das Ganze wird von der Messwarte überwacht, in der viele Computer stehen, über die sich die einzelnen Maschinen steuern lassen. Wie Schaltkreise sieht das aus. Hier arbeiten unter anderem die Chemikant:innen und die Produktionskräfte Chemie.

Heute wird Kürbiskernöl hergestellt. Es riecht ein wenig wie in einer Bäckerei.

Die fertigen Wirkstoffe hat übrigens vermutlich jede:r von uns schon eingenommen: Zum Beispiel in Form von Hustensaft.

Go Zero

Aus dem Werk hinaus geht es vorbei an den Kühltürmen und den Hochbeeten zurück. Auch die Kühltürme gehören zum Umweltkonzept, denn das warme Wasser wird nicht in den Fluss geleitet, sondern kühlt sich in einem eigenen Kreislauf wieder ab. Zum Ziel der Klimaneutralität gehören bestimmte Dämmtechniken, eine Biogasanlage und Photovoltaikdächer. Übrigens, es gibt einen Grund, warum die Kürbisse so groß sind: Aus den Pflanzenabfällen wird ohne Zufuhr von Energie reiner schwarze Kohle hergestellt. Diese bindet CO2 und eignet sich hervorragend als Pflanzendünger. Das kann jeder sehen. Und schmecken.

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Unternehmensprofil

Vor mehr als 140 Jahren gründete Hermann Finzelberg das Unternehmen, das heute zu den international führenden Unternehmen bei der Herstellung von Pflanzenextrakten für die Gesundheitsindustrie zählt. Der ehemals kleine Betrieb steht für kontinuierliche Forschung und Investitionen in die Qualität und Wirkung der Extrakte für pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel. Seit mehr als 50 Jahren bildet der mittelständische Betrieb aus.

Ansprechpartner

Richard Rosteck
Ausbildungsleiter
Finzelberg GmbH & Co. KG
Koblenzer Straße 48 - 56
56626 Andernach
Tel: +49 2632 924 305
richard.rosteck@finzelberg.com