Arbeitssicherheit in der Chemie
Drei Grundsätze für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz
Bernd Koch ist seit 12 Jahren für die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz von ICL verantwortlich. Der Sicherheitsexperte kümmert sich auch darum, dass die Azubis von Anfang an in Sachen Sicherheit geschult werden.
Dazu gibt es regelmäßige Treffen aller Azubis. Bereichs- und berufsübergreifend gehen die Azubis Themen über Gesundheitsschutz und Sicherheit in der Chemie durch. Für den Chemie-Azubi-Blog hat Bernd Koch die wichtigsten Grundsätze der Arbeitssicherheit für Azubis gesammelt.
#1 Arbeiten wie ein Profi heißt auch: Risiken senken
Junge Auszubildende sind besonders gefährdet, weil bei ihnen zwei Dinge zusammenkommen:
"Logischerweise verfügt ein Azubi noch nicht über langjährige Berufserfahrung. Erschwerend kommt dann hinzu, dass junge Leute auch bewusst höhere Risiken eingehen - selbst bei Gefahren, die sie erkennen und einschätzen können."
Das gilt nicht nur in der Freizeit, sondern leider auch für die Arbeit. Zumindest den zweiten Aspekt (die Risikobereitschaft) können Azubis bewusst verbessern:
Einfach mal einen Moment länger über die möglichen Folgen eines bestimmten Arbeitsschritts nachdenken und dann entscheiden, wie es weitergeht.
Die Menge an Informationen, die in kurzer Zeit auf Sie hereinprasselt, braucht eine Weile, bis sie sich gesetzt hat. Außerdem lernen Sie im Laufe Ihrer Ausbildung verschiedene neue Bereiche kennen, die jeweils spezifische Gefährdungen mit sich bringen. Die schützende Erfahrung kommt selbstverständlich erst mit den Jahren. Man lernt aber nicht nur, wenn man etwas falsch macht, sondern vor allem, wenn einem etwas gelingt.
#2 Erfahrungen machen statt erleiden
Jeder Beruf hat anscheinend seine spezifischen Unfälle, als wäre es ein Naturgesetz. Jeder kennt das Klischee des Tischlers, dem mindestens ein Finger fehlt.
Die Haltung, dass man nur aus Schaden klug werden könne, teilen wir in der Arbeitssicherheit nicht. Gerade die sogenannten typischen Missgeschicke wären ja gerade deshalb zu vermeiden, weil sie in der Vergangenheit immer wieder genau so vorgekommen sind.
Für Sie hört sich das vielleicht an wie ein Ritual: Erst wenn einem dieses und jenes widerfährt, dann ist man ein richtiger Handwerker, dann gehört man zu den Großen. Das ist gefährlicher Quatsch.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Man sollte besser danach streben, der Tischler zu werden, der seine Hände heil durch sein Berufsleben bringt. Das ist cool, weil das nicht viele schaffen. Die Verletzung bringt gar nichts, die wirft Sie bloß zurück. Und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.
Um zu erfahren, wie das ist, wenn einem z. B. der halbe Zeigefinger der rechten Hand fehlt, nehmen Sie sich ein Klebeband, ziehen den Zeigefinger ein und fixieren die Fingerspitze mit dem dritten Glied des Fingers. So eingeschränkt versuchen Sie einmal das zu tun, was Sie üblicherweise in der Mittagspause tun. Ein interessantes Experiment, das Sie natürlich nicht während der Arbeit durchführen dürfen.
#3 Sicherheitsdenken zu lernen ist Teil der Ausbildung
"Wie alles andere bei der Arbeit, müssen auch Sicherheitsroutinen eingeübt werden, damit sie Ihnen in Fleisch und Blut übergehen."
Es ist also keine Beschäftigungstherapie, wenn Sie bei der alljährlichen Überprüfung der Arbeitswerkzeuge eingebunden werden, sich um Ihre PSA (Persönliche Schutzausrüstung) kümmern oder an den Sicherheitskurzgesprächen teilnehmen. Das alles gehört zur Arbeit dazu und macht sie vollständig.
Es gibt keine blöden Fragen: Bringen Sie sich ein. Es ist wirklich so, dass neue Köpfe immer auch neue Sichtweisen einbringen. Das hilft auch den routinierten Ausbildern immer wieder, der Arbeit neue Perspektiven abzugewinnen. Das gilt für die jeweiligen Tätigkeiten, aber auch für potenzielle Gefahren.
Wir können Sie nur ermutigen, lieber zwei Mal nachzufragen, wenn Ihnen etwas gefährlich vorkommt oder wenn Sie in einer Situation unsicher sind.Schließlich sind Sie in der Ausbildung und der Schutz Ihrer Gesundheit ist wichtig.
5 Tipps, wie Azubis Unfälle vermeiden können
- Nie in fremde Bereiche gehen, in denen man nichts zu tun hat.
- Sicherheitsanweisungen für sich wiederholen und strickt befolgen.
- Die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) immer am Mann und an der Frau.
- Wenn Sie neue Bereiche kennenlernen: Immer die Kollegen nach den spezifischen Gefährdungen befragen.
- Bei jedem Betriebswechsel die Checkliste durchgehen, die wir oben im Bild-Slider gesammelt haben.
Mit besten Grüßen,
Hans von https://www.warnaufkleber24.de