Alltagsfakten: Wie der Geschmack für Zahnpasten komponiert wird

Kategorie: Stories

Dreimal täglich sollen wir uns die Zähne putzen. Am besten mit einer guten Zahnpasta, die auch gründlich reinigt. Es gibt Zahnpastas in den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Wir haben uns gefragt: Wie kommt der Geschmack in die Tube? Und welche Geschmacksrichtungen sind die beliebtesten?

Flavoristen entwickeln ständig neue Geschmacksaromen (Foto: Sandro).

Flavoristen entwickeln ständig neue Geschmacksaromen (Foto: Sandro).

Der Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble in Worms stellt Zahnpasta her. Wir besuchten das Werk und schauten den Mitarbeitern über die Schulter.

Im Labor steht Stefan Rupp. Er taucht einen Löffel in die weiße Paste vor ihm. Kostet und nickt zufrieden: „Ja, der Pfefferminz-Geschmack ist perfekt“, sagt der Laborleiter. Er testet einen von 40 sogenannten Flavors, die Procter & Gamble in Worms herstellt.

Wie die Flavors hergestellt werden

Die Mitarbeiter in Worms mischen die Rohstoffe nach Anleitung. Dazu pumpt Anlagenfahrer Andreas Plaschka vorsichtig Pfefferminz-Öl in einen Tank. Die Waage hat er immer im Blick. Je nach Rezept landen etwa acht Komponenten in einem Flavor.

Dabei setzt das Unternehmen auf natürliche Rohstoffe. Ein Standard-Zusatz ist zum Beispiel Menthol. Es wird in fester Kristallform geliefert und sorgt für Atemfrische.

Tröpfchenweise in die Tube

Der hochkonzentrierte Geschmack sieht am Ende aus wie Parfüm-Öl und riecht auch so. „Parfüme und Aromen unterscheiden sich in der Herstellung kaum“, weiß Chemielaborant Gerhard Oswald. Er testet die Proben bei der Qualitäts­kontrolle mit Zunge und Nase. „Was gut duftet, schmeckt auch gut“, sagt er.

Das Wormser Geschmackswerk ist innerhalb des Konzerns einmalig. Hier wird das Hochkonzentrat verladen: 500 Tonnen im Jahr. Im Werk Groß-Gerau (Hessen) landet es tröpfchenweise in der Zahnpasta.

Der Geschmack Pfefferminz ist in Deutschland beim Zähneputzen am beliebtesten. Der Klassiker nimmt den Großteil der Produktion ein, gefolgt von Spearmint. Citrus und Waldfrucht sind ebenfalls im Trend.

Die Profis haben sogar einmal Whiskey-Flavor entworfen. „Aber er hat es nicht in die Produktion geschafft“, sagt Oswald und lacht. Die Whiskey-Zahnpasta wäre bestimmt bei einigen Liebhabern ein Renner geworden. Aber probieren konnten wir auch nicht.

Übrigens: Das Aroma ist kein Luxus-Zusatz. Ohne ihn wäre Zähneputzen ein Graus! „Je nach Rohstoffen schmeckt die medizinische Grundmasse bitter, kreidig und manchmal sogar nach Seife“, beschreibt Heike Hammer-Starck, langjährige Geschmacksexpertin bei Procter & Gamble.

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