Interview mit Deutschlands bester Chemikantin

Kategorie: Ausbildung, Niedersachsen, Chemikant (m/w/d)

Ines Bauer wurde als beste Chemikantin Deutschlands ausgezeichnet. Im Interview verrät sie, warum sie sich für eine Ausbildung entschieden hat, was sie an ihrer Arbeit liebt und wie man Mädchen für technische Berufe begeistern kann.

Ines Bauer wurde als beste Chemikantin Deutschlands ausgezeichnet. Im Interview verrät sie, warum sie sich für eine Ausbildung entschieden hat, was sie an ihrer Arbeit liebt und wie man Mädchen für technische Berufe begeistern kann. (Bild: DIHK)

Ines Bauer wurde als beste Chemikantin Deutschlands ausgezeichnet. Im Interview verrät sie, warum sie sich für eine Ausbildung entschieden hat, was sie an ihrer Arbeit liebt und wie man Mädchen für technische Berufe begeistern kann. (Bild: DIHK)

Hallo Ines! Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Bundessieg als beste Chemikantin!

Vielen Dank!

Woher kommt Deine Begeisterung für Technik?

Das liegt bei uns in der Familie. Fast alle arbeiten in technischen Berufen und ich bin sozusagen damit aufgewachsen. Mein Opa war damals zum Beispiel Ausbilder bei der Krupp-Ardelt GmbH. Dazu kommt, dass meine damalige weiterführende Schule Partnerschule der EWE war. Dadurch haben wir an vielen interessanten Projekten teilgenommen und auch die Jade Hochschule und die BBS Jever besucht. Dort haben mich die technischen Themen immer am meisten interessiert.


Ich wollte nach dem Abi auf eigenen Beinen stehen und mir eine sichere Zukunft aufbauen.


Du hast Abitur gemacht. Warum hast Du Dich gegen ein Studium und stattdessen für eine Ausbildung entschieden?

Tatsächlich war ich hin und hergerissen zwischen einem Studium der Psychologie oder Informatik und einer handwerklichen Lehre. Die Tendenz ging dann aber eher Richtung Ausbildung. Ich wollte nach dem Abi auf eigenen Beinen stehen und mir eine sichere Zukunft aufbauen. Durch einen Bekannten, der sich für eine Ausbildung zum Chemikanten entschieden hatte, bin ich dann auf diesen Beruf aufmerksam geworden. Was er erzählt hat, klang richtig spannend und hat mein Interesse geweckt. Daraufhin habe ich mich bei Vynova beworben. Und das Gute ist: Falls ich doch noch mal studieren möchte, hätte ich bereits eine Basis, auf die ich aufbauen könnte.

Was magst Du an Deinem Job besonders gern?

Ich mag die Abwechslung und die Schichtarbeit. Kein Tag gleicht dem anderen und die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist schon fast familiär. Zu meinen Aufgaben gehört zum Beispiel, von der Messwarte aus die Prozessabläufe in den Anlagen zu überwachen. Aber ich muss auch chemische Analysen durchführen, um die Qualität der Produkte zu überprüfen. Auch schwere körperliche Arbeit gehört dazu. Wenn ich den Filter eines stillgelegten Reaktors gereinigt habe, weiß ich am Ende des Tages, was ich getan habe.



Was würdest Du anderen jungen Frauen raten, die sich für einen technischen Beruf interessieren?

Ich glaube, dass für viele Menschen Frauen und große, komplizierte Produktionsanlagen immer noch nicht so richtig zusammenpassen. Das muss ich in Gesprächen immer wieder feststellen. Aber da muss man drüberstehen. Anderen jungen Frauen, die technisch interessiert sind, würde ich sagen: Lasst euch nicht abschrecken, auch wenn es immer noch nicht selbstverständlich ist. Geht euren Interessen nach!

Was können Schulen und Unternehmen Deiner Meinung nach tun, um Mädchen für Technik-Berufe zu begeistern?

Ich finde, dass Unternehmen schon sehr viel dafür tun. Generell sollte deutlich früher angefangen werden, Mädchen an technische Berufe heranzuführen. Und dem Thema Berufsorientierung sollte in den Schulen mehr Beachtung geschenkt werden. Der Girl‘s Day ist ein guter Anfang oder dass Schülerinnen und Schüler durch Unternehmenspartnerschaften viele unterschiedliche Berufsrichtungen kennenlernen können – wie ich während meiner Schulzeit. Dadurch können sie ihren Horizont erweitern und eventuell auch untypische Berufe kennenlernen. Auch Praktika sind sehr wichtig.


Anderen jungen Frauen, die technisch interessiert sind, würde ich sagen: Lasst euch nicht abschrecken, auch wenn es immer noch nicht selbstverständlich ist


Wie geht es jetzt für Dich weiter?

Demnächst beginne ich meine Weiterbildung zur Industriemeisterin Chemie. Und danach mal schauen. Die Fortbildung zur Fachkraft für Wasserstoff interessiert mich auch. Aber eins nach dem anderen.

Das klingt nach spannenden Herausforderungen. Viel Erfolg dabei und weiterhin alles Gute für Dich!

Danke!


 

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